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1. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 37

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 37 — von den 7 Bergkegeln hat, die sich dem Auge von Bonn aus darbieten. Der steilste von ihnen ist der Drächenfels. Iii. Das Sauerland. 1. Lage und Bodengestalt. Das Sauerland, d. h. eigentlich § 31. Süderland oder Südland, nämlich vom Münsterland aus, ist eine niedrige Hochfläche, aus der einzelne Bergketten hervortreten, z. B. das Rot Haargebirge und der Ederkopf. Als Ausläufer entsendet es nach Norden den Haarstrang, der zwischen Ruhr und Lippe hinzieht. 2. Bodenschätze und Beschäftigung der Bewohner. Das Innere des Gebirges ist reich an Mineralschätzen. Besondere Bedeutung haben die großen Kohlenlager des Ruhrgebietes. Sie erstrecken sich aus Abb. 22. Eme Talsperre. beiden Seiten der Ruhr bis über den Rhein und uach Norden bis über die Lippe. Der Raum, den sie einnehmen, beträgt 3000 qkm; die hier lagernden Kohlenschätze sind so groß, daß sie bei gleichmäßig fortgesetzter Förderung noch 600—800 Jahre reichen. Im Gebiet der Sieg wird viel Eisen gewonnen. — Diese reichen Bodenschätze haben im Sauerland eine großartige Industrie hervorgerufen. Namentlich in dem Tal der Ruhr drängt sich das gewerbliche Leben zusammen. Tausende fleißiger Hände sind geschäftig, Eisen, Stahl, Messing, Wolle und Baumwolle zu ver- arbeiten. Eine Fabrikstadt reiht sich an die andere. Zahlreiche Fabrik- schornsteine speien schwarze Rauchsäulen aus. Riesige Dampfhämmer fallen mit lautem Getöse auf die zu schmiedenden Elsenmassen herab. Allenthalben pochen, hämmern, rasen und dröhnen die Maschinen. Begünstigt wird die Anlage gewerblicher Betriebe durch die zahl- reichen Wasserläufe des Sauerlandes. In der neuesten Zeit versteht man,

2. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 38

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
- 38 — die Triebkraft des Wassers noch mehr auszunützen, indem man Tal. sperren anlegt. Zu diesem Zweck schließt man die Täler durch hohe Mauern ab und staut die Flüsse dadurch zu großen Seen. Das abfließende Wasser treibt dann Maschinen oder erzeugt elektrische Kraft. Auch dienen die Talsperren dazu, manche Orte mit Trinkwasser zu versorgen. Iv. Der Hunsrück. § 32. Der Hunsrück (Hnn — hoch, hoher Bergrücken) liegt zwischen Rhein, Mosel, Saar und Nahe. Er hat große Ähnlichkeit mit dem Taunus. Wie dieser fällt er nach Süden steil, nach Norden allmählich ab. Der breite Höhenrücken ist stark bewaldet. Bei Oberstein an der Nahe findet man Achat. Der Achat ist ein Halbedelstein; er ist mit ver- schiedenfarbigen Streifen geziert, deren Schönheit nach dem Schleifen besonders hervortritt. Die geschliffenen Steine werden zu allerlei Schmucksachen, Broschen, Knöpfen, Dosen usw., verarbeitet. Die Achat- gruben sind nahezu erschöpft, weshalb man jetzt Steine aus Brasilien einführt. — In dem Nahetal sprudeln Salzquellen hervor, denen die Badeorte Kreuznach und Münster am Stein ihr Ausblühen ver- danken. Aus der Sole wird auch Salz gewonnen. V. Die Eiset. § 33. 1. Landschaft. Die Eifel ist ein welliges Hochland; da es ganz frei und ungeschützt liegt, ist sein Klima sehr rauh. Rauhe Winde fegen über die weiten Hochflächen hin. Ungünstig wirken auch die großen Regen- mengen, die die Westwinde herbeiführen; dadurch ist der Boden naßkalt und sumpfig. Große Strecken sind mit Torfmooren bedeckt. Der Teil des Gebirges, der an Mooren besonders reich ist, heißt Hohes Venn, d. h. hohes Moor. Die Hochflächen der Eifel gehören zu den ärmsten und ödesten Gegenden Deutschlands und werden deshalb anch rheinisches Sibirien genannt. 2. Vulkanische Natur. Viele Erscheinungen weisen darauf hin, daß die Eifel früher ein Schauplatz lebhafter vulkanischer Tätigkeit war. Man findet zahlreiche Kegelberge, die einst wohl tätige Vulkane waren und das Land mit ihren Lavamassen überschütteten. Jetzt sind sie längst erloschen. Ferner gibt es eine ganze Anzahl kleiner Seen, Maare genannt, die wohl die merkwürdigsten vulkanischen Gebilde sind. Man kann sie am treffendsten als Kraterseen bezeichnen. Es waren wahrscheinlich Explosionskrater, bei denen alsbald ein Erlöschen der vulkanischen Tätigkeit eintrat und die sich später mit Wasser füllten. Das größte Maar ist der Laacher See, der 3,3 qkm Wasser- fläche umfaßt (etwa 2 Stunden Umfang). Endlich sind noch die zahl- reichen Mineralquellen zu erwähnen, die in der Regel nur da zutage treten, wo ehemals vulkanische Tätigkeit bestand.

3. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 63

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 63 — Die Bergwände fallen in einer Höhe von 230 m fast senkrecht zum Flusse ab. Von dem Gipfel der Felsen blickt man in die dunkle Tiefe hinab, wo die Bode über die Klippen dahinrauscht. f) Erwerbszweige. Der Harz ist reich an mineralischen Schätzen, besonders an Silber-, Blei-, Eisen- und Kupfererzen. Es hat sich des- halb hier ein ausgedehnter Bergbau nebst einer lebhaften Industrie ent- wickelt. Hauptsitze des Harzer Bergbaues sind Klaustal, Goslar, Andreasberg, Mansseld und Eisleben. Auch durch Holzfällen, Köhlerei, Beerensuchen, Abrichten von Singvögeln (Harzer Roller), Viehzucht (Harzer Käse) u. dgl. ernähren sich viele Bewohner. Hexentanzplatz Wir blicken flußaufwärts Roßtrappe Abb. 39. Das Bodetal. 8) Der Harz in der Sage. Den Brocken sahen unsere Vorfahren als den Sitz ihrer Götter an. Hier bauten sie deshalb Altäre, auf denen sie ihnen Opfer darbrachten. Das geschah auch noch, als das Christentum bereits eingeführt war. Namentlich am 1. Mai versammelten sie sich dort, um ihre altgewohnten Gottesdienste abzuhalten. Da diese verboten waren, kamen sie in allerlei Verkleidungen herbei. Dadurch geriet der Blocksberg bei den Christen als eine Stätte teuflischer Greuel in Verruf; man erzählte sich, die Hexen kämen auf Besenstielen, Feuer-

4. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 41

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 41 — Boppard. Alljährlich besuchen Tausende von Fremden diese Fluß- strecke, um sich an ihren wunderbaren Schönheiten zu erfreuen. 3. Der Rhein von Koblenz bis zur Mündung. Nachdem der Rhein bei Koblenz die Lahn und die Mosel aufgenommen hat, durchfließt er das fruchtbare Neuwieder Becken. Weiter abwärts treten die Berge wieder dicht an die Ufer heran. Bei Bonn, wo sich die stolzen Kuppen des Siebengebirges erheben, entfaltet die Land- fchaft nochmals ihre ganze Schönheit; danach treten die Berge zurück, und der Fluß fließt durch die Niederrheinische Tiefebene. Er rauscht an Cölu, Düsseldorf und Wesel vorbei und wird auf der rechten Seite durch die Sieg, die Ruhr und die Lippe verstärkt. Bei Wesel verläßt er das deutsche Gebiet und tritt in die Niederlande ein. Hier teilt er sich in mehrere Arme und mündet in die Nordsee. Abb. 24. Eine Moselschleife. 4. Die Mosel ist der längste Nebenfluß des Rheines. Auf dem südlichen Teile der Vogesen entspringend, windet sie sich von Trier bis Koblenz in zahllosen Krümmungen zwischen Hunsrück und Eisel hindurch. Die Berge treten vielfach in ihrer vollen Höhe ganz nahe an den Fluß heran, so daß schroff abfallende Abhänge von 500—600 m Höhe entstehen. Auf der Sonnenseite sind sie mit Reben bewachsen. Doch ist der Weinbau im Moseltale schwieriger als im Rheintal, da die Berge hier noch steiler und höher sind als am Rhein. Stellenweise mußte man die steilen Bergwände erst in Terrassen ausstufen und die Weinberge durch hohe Pfeiler und Gewölbe stützen, damit der Regen die Erde samt den Reben nicht in die Tiefe hinabspüle. Oft liegen 20—30 Stufen übereinander, so daß eine Stunde beschwerlichen Steigens nötig ist, um die höchsten Weinberge zu erreichen. Unendlich mühsam ist die Bearbeitung derselben; denn nicht bloß den Dünger, sondern

5. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 65

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 65 — 12 Stockwerke übereinander. Um die Decken zwischen ihnen zu stützen, läßt man gewaltige Pfeiler stehen. Das Salz liegt hier 300 m tief und bildet eine mächtige Schicht von 400 m Dicke. Die obersten Lagen bestehen aus Bitter-, Kali- und anderen Salzen, den sogenannten Abraumsalzen (c). Diese haben ihren Namen daher, daß man sie früher für wertlos hielt, sie also erst ab- räumen mußte, bevor man zu dem darunter liegenden Steinsalz (6) gelangen konnte. Dieses wird gemahlen und als Tafelsalz in den Handel gebracht. Am wertvollsten sind jedoch die Abraumsalze. Man gewinnt eine Reihe wichtiger chemischer Produkte daraus, z. B. Salpeter, Pottasche u. a.; auch sind sie ein ausgezeichnetes Düngemittel. Mit Düngesalzen versorgt Staßfurt nicht nur ganz Deutschland, sondern auch England und Amerika. Entstehung des Salzlagers. An der Stelle des heutigen Salzlagers befand sich ehemals ein Meerbusen, der bis auf eine schmale Öffnung von dem offenen Meere abgeschlossen war. Das Wasser des Beckens verdunstete, und der Salzgehalt desselben setzte sich auf dem Meeresboden ab. Vom Meere her strömte jedoch immer neues Wasser zu. Da nun die Verdunstung ungestört ihren Fortgang nahm, so bildeten sich fortgesetzt neue Salzschichten, und es entstand im Laufe der Zeit ein mächtiges Salzlager. Über demselben lagerte sich dann eine undurchlässige Tonschicht (b). Diese ist deshalb von großer Wich- tigkeit, weil sie verhindert, daß das Salz vom Wasser aufgelöst und weggeführt wird. — Die Entstehung eines Salzlagers in der geschilder- ten Weise ist gegenwärtig am Kaspischen Meer im Gang. Ii. Das Thüringer Becken. 1. Landschaft. Das Thüringer Becken dehnt sich zwischen Harz § 47</ und Thüringerwald, Weser und Saale aus. Es bildet eine Mulde, die wahrscheinlich durch eine Einsenkung des Bodens entstanden ist. Im Westen steigt es zum Eichsfeld auf. Es ist dies eine rauhe Hochfläche von 500 m Höhe, die sich zwischen Werra, Weser und der oberen Leine ausbreitet. Von dem Eichsfeld ziehen einzelne Höhenzüge nach der Saale hin, von denen der Kyffhäuser am bekanntesten ist. Die ehemalige Reichsburg Kyffhausen liegt bis auf einen 25 m hohen Turm in Trümmern. Neben ihr haben die Kriegervereine des Deutschen Reiches Kaiser Wilhelm I. ein Denkmal errichtet. 2. Der Hauptfluß des Thüringer Beckens ist die Saale, die auf dem Fichtelgebirge entspringt. Ihr Oberlauf ist reich an landschaftlichen Schönheiten. Steile Höhen schließen das enge Tal ein; stolze Burgen und Schlösser schauen von den Gipfeln herab. In dem Mittellauf tragen die nach Süden geneigten Bergabhänge Rebenpflanzungen. An Nebenflüssen nimmt die Saale links die Unstrut, die Ilm und Dilcher-Schwarzhaupt-Walther. Erdkunde. Iii. Teil. 5

6. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 66

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 66 — die Bode, rechts die Weiße Elster mit der Pleiße auf. Sie fließt an einer Reihe größerer Städte vorbei; die wichtigsten sind Hof, Jena, Naumburg, Weißenfels, Merseburg und Halle. Oberhalb Magdeburg mündet sie in die Elbe. 3. Bodenarten und Erzeugnisse. Das Thüringer Becken gehört der deutschen Triastafel an. Es besteht zum größten Teil aus Muschelkalk und Keuper. Aus Muschelkalk bauen sich hauptsächlich das Eichsfeld und die das Becken durchziehenden Höhenrücken (Kyfshäuser u. a.) auf. Der Muschelkalk bildet bei der Verwitterung selten einen tiefgründigen Boden. Ungünstig ist auch, daß das Wasser in den Rudelsburg Burg Saaleck Abb. 42. Das Saaletal bei Kösen. Spalten des Kalksteins rasch versickert. So erklärt es sich, daß die Mnschelkalkhöhen des Thüringer Beckens unfruchtbar sind. Ganz be- sonders gilt dies vom Eichsfeld, wo diese ungünstigen Umstände durch die hohe Lage und das rauhe Klima noch gesteigert werden. In den Niederungen des Thüringer Beckens herrscht der Keuper vor, der bei der Verwitterung einen fruchtbaren Boden ergibt. In den Flußtälern besteht der Boden aus Löß und aus Schwemmland, das die Flüsse abgelagert haben. Infolge dieser günstigen Bodenverhältnisse ist das Thüringer Becken durch große Fruchtbarkeit ausgezeichnet. In der Helmeniederung, der sogenannten Goldenen Aue, sowie in dem Unstrut-

7. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 67

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 67 — und unteren Saaletal wird der Anbau von Zuckerrüben und Weizen betrieben. In dem warmen Talkessel von Erfurt steht die Samen- und Blumenzucht in hoher Blüte. Die Dichtigkeit der Bevölkerung hat auch gewerbliche Tätigkeit hervorgerufen. Groß ist die Zahl der Brannt- weinbrennereien und Zuckerfabriken; auch Spinnerei und Weberei be- schäftigen viele Bewohner. 4. Verkehrswege. Für den Verkehr ist das Saaletal von großer Bedeutung, da es Nord- und Süddeutschland miteinander verbindet. In der Richtung von Osten nach Westen wird die Landschaft von zwei wichtigen Eisenbahnlinien durchschnitten; die eine führt durch die Goldene Aue von Halle nach Kassel, die andere von Halle über Weimar, Eisenach, Bebra und Fulda nach Frankfurt a. M. 5. Der Bolksstamm der Thüringer. Obwohl Thüringen in staatlicher Hinsicht völlig zersplittert ist, bilden seine Bewohner doch einen durch Geschichte und Charakter eng verbundenen Volksstamm. Genügsamkeit und Mäßigkeit sind die Grundzüge ihres Charakters. Ihr fröhliches Gemüt bekundet sich namentlich durch Freude an heiterer Ge- selligkeit, an Musik und Tanz. Ihre Liebe zur Natur beweisen sie durch den Schmuck ihres Heims mit bunten Blumen, durch die Pflege von Singvögeln im Hause und durch viele alte Gebräuche. 6. Geschichtliche Bedeutung. Thüringen ist reich an denk- würdigen Stätten, die durch Sage und Geschichte geweiht sind, eben- so an Orten, die für das geistige Leben Deutschlands bedeutungsvoll sind. So erinnert uns die Wartburg an die Minnesänger und den Sängerkrieg, an die heil. Elisabeth und an Luther. Die Fürsten- sitze des Landes sind in den letzten Jahrhunderten Pflegstätten der Künste und Wissenschaft gewesen. Weimar war zu Goethes Zeit der geistige Mittelpunkt Deutschlands; Jena ist schon lange eine besuchte Universität, und Meiningen genießt einen ausgezeichneten Ruf wegen seines vorzüglichen Theaters. Staatliche Einteilung. In politischer Hinsicht hat sich in Thüringen die mittelalterliche Zersplitterung am meisten erhalten. Der nördliche Teil der Landschaft gehört zur preußischen Provinz Sachsen. Der südliche Teil umfaßt acht selbständige Staaten, von denen jeder aus getrennten größeren und kleineren Landstücken besteht. Diese Staaten sind: 1. das Großherzogtum Sachsen-Weimar, 2. das Herzogtum Sachsen-Koburg-Gotha, 3. „ „ „ -Meiningen, 4- „ „ „ -Alten bürg, 5*

8. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 47

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 47 — halb auch das „deutsche Lyon" genannt. Die deutsche Seidenindustrie hat sich nach und nach so emporgeschwungen, daß sie heute der französischen ebenbürtig ist. Krefeld erzeugt jährlich für etwa 90 Mill. Mark Seidenwaren. Zur Rheinprovinz gehören auch die Hohenzollevnschen Lande, die sich vom Neckartal über das Donautal bis ins Gebiet der schwäbischen Hochfläche hinziehen. Sie sind das Stammland der preußischen Könige. Die Hauptstadt ist Sigma- ringen im oberen Donautal. In der Nähe von Hechingen erhebt sich auf dem Hohenzollern das Stammschloß der Hohenzollern. B. Das Hessische und das Weser-Bergland. /1. Lage. Das Hessische und das Weser-Bergland werden im Westen § 36. von dem Rheinischen Schiefergebirge, im Osten von dem Thüringerwald und dem Harz begrenzt. Der südliche Teil wird Hessisches, der nördliche Teil Weser-Bergland genannt. Abb. 30. Das Hessische und das Weser-Bergland. 2. Geologische Bildung. Die Landschaft bildet den nördlichen Teil der deutschen Triastafel. Das vorherrschende Gestein ist Bunt- sandstein; Muschelkalk und Keuper sind durch die Verwitterung an den meisten Stellen abgetragen. In dem Mittelalter der Erdgeschichte hat hier eine lebhafte vnl- kanische Tätigkeit stattgefunden. Man nimmt an, daß sich große Risse und Sprünge in der Erdrinde bildeten und daß sich einzelne Teile der Landschaft senkten. An den Bruchstellen quollen dann gewaltige vnl-

9. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 69

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 69 — Das Herzogtum Braunschweig besteht aus mehreren getrennt § 50. liegenden Teilen. Das Hauptland liegt nördlich vom Harz an der Aller und Oker; der zweite Teil zieht sich als ein schmaler, langer Streifen vom Oberharz bis zur Weser; der dritte Teil breitet sich am Unterharz aus. Im Hauptlande treiben die Bewohner vorwiegend Ackerbau und Viehzucht (Schweinezucht), im Wesergebiet Gewerbe, im Harz Bergbau. Die Hauptstadt Brmmschweig, 143000 Einw., an der Oker, einst eine be- deutende Hansastadt, ist sehr gewerbtätig. Braunschweiger Wurst und Bier er- freuen sich eines guten Ruses. Auf dem Marktplatz steht eine Säule mit einem ehernen Löwen, den Heinrich der Löwe als Wahrzeichen seiner Herrschast errichten ließ. Bemerkenswert sind außerdem das Lessing- und das Schilldenkmal. Unter dem letzteren liegen 14 Schillsche Soldaten begraben, die 1809 hier erschossen worden sind. Südlich von Braunschweig liegt Wolfenbüttel mit einer berühmten Bibliothek, an der Lessing Bibliothekar war. An der Weser liegt Holzminden mit Baugewerkschule. Sachsen. /1. Das Sächsische Bergland. Das Sächsische Bergland erstreckt sich vom Fichtelgebirge bis zu § 51. den Sudeten. Es umfaßt das Vogtland, das Erzgebirge, das Elbsand st eingebirge und einen Teil deslausitzerberglandes. 1. Das Vogtland ist ein kleines, niedriges Massengebirge, das eine Einsenknng in dem ganzen Gebirgszuge darstellt. Deshalb kann auch die Eisenbahn, die von Berlin über Leipzig nach der Donau führt, diese Hochfläche leicht überschreiten. Kelberg. Abb. 43. Durchschnitt des Sächsischen Erzgebirges. 2. Das Erzgebirge, .a) Landschaft. Das Gebirge hat seinen Namen von seinem Reichtum an Erzen. Es bildet ein langgestrecktes Kammgebirge, das auf der Grenze zwischen Sachsen und Böhmen hin- zieht. Seine bedeutendste Erhebung ist der Keilberg (1240m). Nach Süden fällt es steil ab, nach Norden zu dacht es sich allmählich ab. Es entsendet auf dieser Seite Ausläufer bis in die Mitte des König-

10. Das Deutsche Reich, Kulturgeographie, Allgemeine Erdkunde - S. 70

1913 - Frankfurt a.M. [u.a.] : Kesselring
— 70 — reichs Sachsen. Nur die nördliche Abdachung bietet Raum für die Entwicklung größerer Flüsse. Hier fließt der Elbe die Mulde zu, die aus zwei Quellflüssen, der Zwickauer und der Freiberger Mulde, entsteht. b) Geologische Bildung. Das Sächsische Erzgebirge verdankt seine jetzige Gestalt umfangreichen Senkungen der Erdrinde. Im Norden sank der Dresdener Talkesfel ab, im Süden das Egertal. Auf der böhmischen Seite ist die Scholle am tiefsten abgesunken, weshalb das Gebirge hier auch am steilsten abfällt. Als Folgen dieser gewaltigen Schollenbewegung weist auch das Erzgebirge vulkanische Durchbrüche und Mineralquellen auf. Die heißen Quellen des Egertales haben die Entstehung zahlreicher Badeorte ver- anlaßt, z.b. Karlsbad, Marienbad, Teplitz u.a. j c) Klima und Erzeugnisse. Der Kamm und die höchsten Flächen des Ergebirges haben ein rauhes Klima. Trotzdem zieht sich der Acker- bau hoch hinauf; er erreicht hier die größte Höhe in Deutschland. Getreide gedeiht nur kümmerlich; das Hauptgewächs ist die Kartoffel. Das Gebirge war früher sehr reich an Erzen. „Silber hegen seine Berge wohl in manchem tiefen Schacht." Jahrhundertelang lieferte der Bergbau auf Silber reiche Erträge; in der letzten Zeit gehen sie jedoch immer mehr zurück. Die Bewohner sind deshalb genötigt, sich anderen Erwerbszweigen zuzuwenden. Sie beschästigen sich be- sonders mit Hausindustrie. Sie verfertigen Teppiche, Gardinen, Musik- instrumenta Blechwaren u. dgl.; sehr verbreitet sind auch Spitzen- klöppeln, Strohflechten, Spinnen und Weben. Von großer Bedeutung sind die Kohlenlager bei Chemnitz und Zwickau. Sie liefern das Brennmaterial für die großartige Industrie, die sich in Sachsen entwickelt hat. In den Tälern reiht sich Dorf an Dorf, Stadt an Stadt. Überall erblickt man mächtige Fabrikgebäude und Werkstätten. Zahlreiche Fabrik- schornsteine ragen in die Lust und speien schwarze Rauchsäulen aus. Tauseude fleißiger Arbeiter sind mit der Verarbeitung von Eisen, Wolle, Baumwolle usw. beschäftigt. Die größte Fabrikstadt des Gebietes ist Chemnitz; es wird wegen seiner großartigen Baumwollenindustrie auch das deutsche Manchester genannt. Andere bedeutende Fabrikstädte sind Zwickau, Glauchau, Freiberg und Annaberg. 3. Das Elbsandsteingebirge, a) Gesteinsart. Das Elbsand- steingebirge bildete ursprünglich eine einzige Hochfläche. Es gehört der Kreideformation an. Bei diesem Namen denkt man vor allem an die weiße Schreibkreide. Sie bildet jedoch nur einen geringen Bestandteil der Kreidegebirge. Diese bestehen weit mehr aus Tou, Sandstein, Kalk und Schiefer. In dem Elbsandsteingebirge ist der Sandstein vor- herrschend, nach dem das Gebiet auch seinen Namen führt.
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